Wappen von Vila Isabel

Am Anfang war die Straßenbahn

Als erste Stadt Südamerikas richtete Rio de Janeiro im Jahr 1856 ein öffentliches Transportsystem ein. Es handelte sich hierbei um kleine Wagen (bondes), die auf Schienen von Eseln oder Pferden gezogen wurden. Der Baron von Drummond führte 1872 eine solche Bonde-Linie ein, welche die Fazenda do Macaco mit dem Zentrum verband, und gründete die Transportgesellschaft Ferro-Carril de Vila Isabel. Bereits 1884 verbanden drei Linien der Gesellschaft die Viertel Engenho Novo, Andaraí und Vila Isabel.


Die Geschichte der Straßenbahn in Rio de Janeiro

Bonde
Heutige Bonde in Santa Teresa

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung Rio de Janeiros explosionsartig an. Der Verkehr auf den Straßen wurde zunehmend zum Problem. Daher richtete Rio de Janeiro als erste Stadt Südamerikas ein öffentliches Transportsystem ein. Schienen wurden verlegt, auf denen kleine Straßenbahnwagen, sogenannte Bondes, von Eseln oder Pferden entlang gezogen wurden. 1856 verband die erste Linie Tijuca mit São Cristóvão, 1868 folgte eine Bahn zum botanischen Garten. Ab 1892 wurden die Pferdewagen nach und nach durch elektrische Triebwagen ersetzt.

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein blieben die bondes das wichtigste Nahverkehrsmittel Rios. Nach und nach wurden sie jedoch durch moderne Busse ersetzt. In den 1960er Jahren wurden die bondes fast vollständig abgeschafft. Die einzige heute noch existierende Linie verbindet das Zentrum mit dem Viertel Santa Teresa, in dem sich auch ein kleines, aber lohnenswertes Museum befindet (Rua Carlos Brant 14).


Die Companhia Ferro-Carril de Vila Isabel

1872 gründete der Baron von Drummond die Companhia Ferro-Carril de Vila Isabel und verband das Zentrum mit der Fazenda do Macaco. 1884 verbanden drei Linien der Gesellschaft drei Viertel miteinander. Um die Linien auseinander halten zu können, wurden sie mit beleuchteten, farbigen Tafeln versehen, jedes Viertel erhielt seine eigene Farbe: Engenho Novo rot, Andaraí blau und Vila Isabel grün. Die Beleuchtung sollte nicht nur nächtliche Unfälle vermeiden, sondern auch den zahlreichen Analphabeten ermöglichen, die Linien zu unterscheiden.

Wichtigster Umsteigepunkt wurde der Ponto de 100 Réis am heutigen Praça Maracanã. Der Name geht auf den Ausruf des Schaffners zurück, "Ponto das passagens de 100 réis" (Endstation für Fahrkaten zu 100 Réis), als Tarifgrenze für Fahrkarten von 100 Réis. Danach musste eine neue Karte gelöst werden. Die Companha Ferro-Carril de Vila Isabel wurde 1889 jedoch wegen Zahlungsschwierigkeitn von der Bank der Republik übernommen.